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Thomas Grohmann

Rund um die Adria - Landschaft, Natur und die Suche nach dunklen Himmeln

Aktualisiert: 8. Feb. 2022



Das zumindest waren die Ingredienzien eines schon länger geplanten Sommer-Roadtrips, der uns durch mindestens 8 Länder entlang der Adria und des Balkans führen würde. Nach dem Winter-Lockdown 2020/2021 wandelte sich der Plan im Frühling 2021 schrittweise zu einem realen Vorhaben. Es gab in unseren Köpfen einige sehr konkrete Orte, die wir sehen, für uns entdecken und fotografieren wollten. Meist waren es aber nur ungefähre Vorstellungen darüber, in welche Regionen und Länder uns die Reise tatsächlich führen würde. Denn abgesehen davon, dass viele Gebiete für uns terra incognita waren, mussten unterschiedliche Corona-Regelungen beachtet und die sich während der Reise anbahnende sommerliche Extremhitze in die täglichen Routenplanungen einbezogen werden. Einige Highlights der Tour sind in diesem Blogeintrag beschrieben.

Eines der konkreten Ziele war eine Region in den Abruzzen, die auf dem italienischen Stiefel etwa auf der Höhe von Rom liegt. Dort, bei der höchsten Erhebung des Apennin, dem Corno Grande (2912m) im Gran Sasso Massiv haben Gletscher ein 1500 bis 1900m hochgelegenes Plateau geformt, das sogenannte Campo Imperatore.




Die etwa 80 km² große Hochebene ist hierzulande wenig bekannt. Sie erinnert landschaftlich ein bisschen an Tibet und wurde seit alters her für die Wanderweidewirtschaft genutzt. Im Winter erfreuen sich Skisportler an der Gegend. Wegen der guten Sichtbedingungen in klaren Nächten ist in der Gipfelregion ein Observatorium angesiedelt, an dem nach erdnahen Objekten gesucht wird.





Nachts hat man einen wunderschönen Blick über das Observatorium und die Ebene mit der sommerlichen Milchstraße.



Auf dem Campo und in den umliegenden Bergdörfern bestand in mehreren Nächten Gelegenheit, mit einer Gesamtbelichtungszeit von etwa 7 Stunden den offenen Sternhaufen und Gasnebel IC1396 mit dem berühmten Elefantenrüsselnebel aufzunehmen.



Gleichsam das Tor zu den Abruzzen ist das mit kulturhistorischen Bauten reich gesegnete Städtchen Ascoli Piceno. Auf der Piazza del Popolo, gerahmt vom Palazzo dei Capitani del Popolo und der Loggia dei Mercanti (Markthalle), trifft man sich abends nach 22:00 Uhr und genießt das Leben. Das Treiben auf dem Platz wird am Himmel noch von den Scheren des Sternbilds Skorpion gekrönt.


Leider ist der tektonische Unterbau der Region alles andere als stabil.





Durch das komplexe Zusammentreffen geologischer und tektonischer Vorgänge ereignen sich häufig heftige Erdbeben mit zum Teil verheerenden Auswirkungen (zuletzt Aquila 2009 mit über 300 Toten, Amatrice 2016 und 2017 - Komplettzerstörung mit ebenfalls über 300 Todesopfern). Oft zieht sich der Wiederaufbau aufgrund der ineffizienten Verwaltung und durch Korruption sehr lange hin. An vielen Stellen finden auch heute noch Aufräumarbeiten statt, manche Schäden werden wohl nie instandgesetzt oder beseitigt. Weitere Eindrücke finden sich hier.



Die Suche nach dunklen Himmeln führt uns weiter Richtung Süden und über das Ionische Meer hinweg an zwei Orte in Nordgriechenland, die uns nachts wegen der Dunkelheit ihrer Himmel und tagsüber mit dem ländlichen „Greek way of life“ beeindruckt haben.



Zum einen in den Pindos, das Hochgebirge, das sich von Albanien etwa 150 km in nord-südlicher Richtung erstreckt und mit dem zweithöchsten Berg Griechenlands, dem Smolikas, bis zu 2.630m aufragt. Zwischen den einzelnen Massiven haben sich relativ kleine Flüsschen tief ins Gestein gefressen und gewaltige Schluchten geformt. Die berühmteste ist die Vikos-Schlucht, die es sogar zu einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde als tiefste Schlucht der Welt geschafft hat. Die Angaben über die maximale Tiefe differieren gewaltig (zwischen 600 und 1.000m!), maßgeblich für den Rekord war tatsächlich das Verhältnis zwischen Tiefe und Breite.



Vom sogenannten Vikos-Balkon jedenfalls hat man einen atemberaubenden Blick in die Schlucht.



Auf den Hoch- und Weideflächen oberhalb des Bergdorfes Monodendri auf gut 1300m Höhe lassen sich auch extreme sommerliche Temperaturen gut aushalten. Die kühleren und klaren Nächte bieten zudem hervorragende himmlische Beobachtungsmöglichkeiten.





Am anderen Ende der Vikosschlucht blicken die Felsentürme von Astraka auf das Bergdörfchen Papigo herab und offenbaren einen nicht weniger beeindruckenden Sternenhimmel als in Monodendri.



In der den Bergen vorgelagerten Gegend der Zagoria, was soviel wie „hinter den Bergen“ bedeutet, sind die einzelnen Dörfchen früher nur über enge, kurvenreiche und gepflasterte Wege erreichbar gewesen. Noch heute sind viele gut erhaltene Brücken zu besichtigen, die Flüsschen und Bachläufe überspannen.




Zum anderen führt uns die Suche nach hoher Himmelsqualität an den nordwestlichsten Punkt Griechenlands, in das Grenzgebiet zu Albanien und Nordmazedonien.



Auch diese Region ist wenig besiedelt ist und weist einer der dunkelsten Himmel des Landes, wenn nicht gar der gesamten Mittelmeerregion aus. Trotzdem ist sie auf gut ausgebauten Straßen problemlos zu erreichen.




Die Rede ist vom Großen und Kleinen Prespa-See. Auf etwa 850m Höhe gelegen sind die Seen wegen ihres Fischreichtums als Brut- und Überwinterungsplatz für viele seltene Vogelarten bedeutsam, etwa für Rosapelikane und Krauskopfpelikane. Beim Krauskopfpelikan halten die Prespa-Seen mit etwa 1500 Brutpaaren vermutlich die größten Bestände weltweit.




Aber auch Bienenfresser, Rohrdommeln oder Neuntöter konnten wir beobachten.






Auch hier begeisterte uns der Sternenhimmel. Die angenehmen Nachttemperaturen laden zum Verweilen im Freien und Staunen ein.



Im kleinen Fischörtchen Psarades, auf einer Anhöhe, konnte ein Mosaik mit vielen bekannten Objekten im Zentralen Staubband der Milchstraße belichtet werden.



Auch im Nachbarland Albanien gibt es Regionen mit hoher Himmelsqualität. Dieses für uns bis dahin unbekannte Land ist von vielen Eigenarten geprägt. Es ist wunderschön und machmal vermüllt, vielfach widersprüchlich, jedenfalls aber unheimlich spannend. Hin und wieder gelang in Gesprächen ein Blick in die Seele der Menschen. Wir haben Schwerpunkte an der ionischen Küste, der Weltkulturerbestadt Berat, den albanischen Alpen und der Stadt Shkodra am Skutariesee gesetzt.







Fährt man von Süden kommend an der Albanischen Riviera entlang in den Norden des Landes, geht es in den Küstenbergen hinauf zum Llogarapass. Von dort lassen sich phantastische Ausblicke über das ionische Meer bis hin nach Korfu genießen.


In der Gegend um den Pass gibt es einige Wiesen und Flächen zum Beobachten und Campen bei sehr ansprechendem Himmel.




Fotografische Eindrücke aus Berat, dem Valbonatal und Ausblicke von den vielen Panoramastraßen sind hier zusammengestellt.


Landschafts-Nachtfotografien vom Roadtrip und Aufnahmen mit weiteren himmlischen Objekten können an dieser Stelle angeschaut werden.

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