Ein Teilprojekt unseres Fotoprojekts Wilde Atlantikküste sollte im Jahr 2020 dem spektakulären Frühlings- und Herbstvogelzug an der Straße von Gibraltar an der Südspitze Spaniens gewidmet werden. Doch der pandemische Ausbruch des Corona-Virus zwang uns leider Mitte März zum vorzeitigen Abbruch. Dennoch konnten wir bis zum Abreisetag in Andalusien die beeindruckende Migration einer Reihe von Greifvögeln von Marokko über die Meerenge beobachten und fotografieren, zwei Tage davon sogar mit Massenüberflügen von Schwarzmilanen und Schlangenadlern. Im weiteren Jahresverlauf ergaben sich darüber hinaus noch Gelegenheiten, an verschiedenen Stellen in Deutschland die migrierten Vögel an ihren Brut- und Raststätten zu bewundern.
Wir sind vom Alqueva-Stausee im portugiesisch-spanischen Grenzgebiet aus nach Andalusien gereist und haben im reizvollen El Rocío einen Zwischenstopp eingelegt. Das mit seiner exponierten Lage am Rande des Donana Nationalpark gelegene Reiterstädtchen verbreitete in diesen Frühlingstagen eine ganz besondere Stimmung.
Weitere abendliche und morgendliche Impressionen um den Charco de la Boca, dem periodisch überschwemmten Feuchtgebiet (marisma) bei El Rocío gibt es hier.
Wenn die Wind- und Wetterbedingungen es zulassen, kann es am Himmel über der Straße von Gibraltar - der Meerenge, die den afrikanischen und den europäischen Kontinent nur um 15 km trennt und das Mittelmeer und den Atlantischen Ozean verbindet - im wahrsten Sinne des Wortes hoch hergehen. Geschätzt 30 Millionen Zugvögel insgesamt und davon eine halbe Million Greifvögel passieren diesen Flaschenhals in jeder Saison von Februar bis Mai und August bis November auf ihrem Weg von und zu ihren jeweiligen Winterquartieren in Afrika.
Da für die Greifvögel der Flügelschlag eine außerordentliche Kraftanstrengung darstellt, versuchen sie möglichst viel dieser Energie durch Gleitflug einzusparen. Über dem Meer heizt sich die Luft für eine ausreichende Thermik nicht auf und so schrauben sich die Tiere auf der Landfläche der afrikanischen oder europäischen Küstenberge mit warmer, aufsteigender Luft nach oben um dann in einem geradlinigen Gleitzug den relativ kurzen Weg über die Meerenge anzutreten. Durch das Gleitziehen und die fehlende Thermik verlieren die Tiere an Höhe und erreichen in sehr niedriger Höhe oder nur knapp über dem Meeresspiegel den Zielkontinent. So kommt es, dass man die Ankunft der Greife etwa beim Frühlingszug auf der spanischen Seite zwischen Algeciras und Tarifa quasi auf Augenhöhe beobachten kann. Vor dem Hintergrund der marokkanischen Küstenberge, der
die Meerenge passierenden Frachtschiffe und dem wilden Vordergrund der spanischen Küste können sich sehr reizvolle und spannende Aufnahmen ergeben.
Wenn sich durch ungeeignete Wetterbedingungen auf der einen oder anderen Seite der Meerenge die Vögel für den Überflug sammeln, kann es in den Folgetagen zu regelrechten Massenüberflügen kommen.
Die Südspitze Spaniens deckt den Fotografen neben dem Vogelzug aufgrund ihrer noch vielseitigen Flora und Fauna einen vergleichsweise reichhaltigen Tisch. Einige Leckerbissen sowie weitere Aufnahmen der Greife haben wir hier zusammengestellt.
Gleiches gilt für den Felsen von Gibraltar, den wir bereits unter beginnenden pandemischen Restriktionen besucht haben.
Mehr Fotos vom "Rock" haben wir auf dieser Seite hochgeladen.
Ein weiteres Feuchtgebiet im südlichen Spanien sollte man sich nicht entgehen lassen: Die in der Provinz Malaga gelegene Laguna de Fuente de Piedra. Der salzhaltige Binnensee ist bekannt für seine reichhaltige Fauna und beherbergt die größte Brutkolonie von Rosaflamingos in Spanien. Unsere Impressionen gibt es hier.
Den Bogen zum nächsten „Birding Hotspot“ läßt sich am besten über den Fischadler schlagen: Während unseres Aufenthalts im Natur- und Sternenpark Westhavelland, am Klietzer See sowie entlang der Löcknitz konnten wir einige Paare dieser Gattung beobachten, deren Ankunft auf dem europäischen Festland wir bereits im März erleben durften.
Weitere fotografische Highlights hierzu gibt es unter diesem Link.
Die Rast der Kraniche im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft vor ihrem Aufbruch in Richtung Süden bildete den fotografisch-ornithologischen Abschluss des Jahres. Die diesjährigen Bildeindrücke präsentieren wir hier. Ein Bildbericht aus 2017 findet sich in unserem Reiseblog an dieser Stelle.
Und ... die Fortsetzung 2022.
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